ISTANBUL-----------------------------DAMASKUS

MIT BUSSEN, BAHNEN, TAXEN UND MIETWAGEN SIND WIR IN DER TÜRKEI UND SYRIEN UNTERWEGS - AB ISTANBUL ÜBER KONYA UND KAPPADOKIEN WEITER NACH ADANA ÜBER DIE SYRISCHE GRENZE NACH ALEPPO UND DAMASKUS

Adana - Aleppo (Halab)

april 2, 2008, über die grenze

die türkische grenzkontrolle und die weiterfahrt in syrien lassen vielmehr an entfernte länder denken, als das bei der türkischen einreise der fall war - wir gelangen jetzt in den nahen osten.


istanbul damasks auf einer größeren Karte anzeigen

die reise nach syrien beginnt mit dem shuttle vom reisebüro zum busbahnhof am stadtrand. dort wartet unser bus nach antakya, der bis zur grenze gut ausgebaute straßen benutzen kann. auf der straße zu fahren ist natürlich eine andere art zu reisen, als mit der bahn, der "bagadbahn", denn diese verbindet, als eine vor mehr als 100 jahren geplante verkehrsroute, v.a. strategisch wichtige regionen. die interessanteste landschaft auf moderner straßenroute ist die Çukurova-Ebene, ein erst zu beginn des letzten jhr. trocken gelegtes sumpfgebiet, das nun aüßerst ertragreich bewirtschaftet wird. dass dem so ist, braucht es keine großen zahlen über erträge. die 2-stündige fahrt durch dieses gebiet, gehörte zu dem grünsten und fruchtbarsten flecken türkischer erde, das wir bisher zu sehen bekamen. so grün, so schön anzusehen, dass maria sich vornimmt, noch einmal hierher zu kommen: adana, Çukurova. die fahrt geht vorbei an iskenderun, keine urlaubsgefilde, denn hier enden diverse ölpipelines aus der kaspischen region, also viel verlade-industrie und tanker-verkehr. aber auch nicht spekatkulär.

in antakya werden wir umgeladen, was problemlos passiert. der vorerst noch komfortable reisebus, wird auf syrischer seite aber in ein recht klappriges gefährt eingetauscht, das zum transport für höchstens 8 personen geeignet ist und bereits einige pistenkilometer hinter sich hat. wenn es ein europäisches fabrikat sein sollte, dann ist es bestimmt schon 30 jahre alt und wird notdürftig von schweißnähten zusammengehalten. bis aleppo halten sie noch !
davor aber ein kleiner grenzzwischenfall: die weiterfahrt nach unserer grenzabfertigung verzögert sich merklich, weil zwei businsassen nicht mehr auftauchen. als sie dann endlich am bus erscheinen, gibt es ein turbulentes handgemenge, bei dem die beiden busfahrer so erzürnt sind, dass sie beide mit samt ihrem gepäck aus dem bus schmeißen. wir wissen nicht was da schief gelaufen ist, denn sie sind ja letztendlich doch über die grenze gekommen. entweder war es die verzögerung oder die tatsache, dass es auch weniger glimpflich hätte ausgehen können, was zu diesem extremen wutausbruch geführt hat.

es ist früher nachmittag, als wir Aleppo erreichen. so etwas wie einen busbahnhof können wir bei unserer ankunft allerdings nicht erkennen, wir landen mitten im gewusel auf einem platz, der eine gemischte nutzung als parkplatz und marktstand erlaubt. völlig ohne orientierung, unser gepäck und den reiseführer in der hand, sind wir glücklich, als wir in einem taxi sitzen, das unser ziel zu kennen scheint, zumal ja beide im zentrum abgesiedelt sein müssen: wir und der gesuchte backpacker. erst in damskus wurde mir klar, dass die syrischen taxifahrer tatsächlich nieten sind, sie kennen sich einfach nicht aus ! wir irrten im kreis um das zentrum herum und nachdem ich erkannte, dass wir uns wieder am ausgangspunkt befanden, stiegen wir aus. mittlerweile war klar, dass der orientierungspunkt "Hotel Baron" ganz in der nähe war, und somit unser gesuchter backpacker sich in unmittelbarer nähe befinden muss. trotz dieses umstandes benötigen wir noch eine geraume zeit des durchfragens bis wir am ziel sind.
aleppo - 3 jahrtausende kulturgeschichte vieler völker und religionen warten auf uns, wir haben ein günstiges dach über dem kopf gefunden und müssen uns tatsächlich sofort wieder auf den weg machen, morgen. dabei ist noch völlig unklar ob bus oder bahn, sicher ist nur, dass wir erst noch recherchieren müssen, was sicher einen halben tag kostet.

Eine Nacht in Aleppo

april 2, 2008, syrische impressionen

und die begann als wir den backpacker verlassen, um essen zu gehen, das war am späten nachmittag. einer empfehlung folgend gehen wir in ein restaurant um die ecke, und die tatsache, dass wir aufgrund von verständigungsschwierigkeiten eigens in die küche geführt werden, um die kochtöpfe in augenschein zu nehmen, nimmt uns sehr für das lokal ein. das essen indes ist dadurch nicht auffallend besser geworden.
wir suchen die altstadt, geraten auf verschlungenen wegen in das reich der hinterhöfe, wo autowracks neben müllhalden stehen, mauerreste - wer weiß wie alt oder gar historisch sie sind - dienen satellitenschüsseln zum empfang und gerade hier befindet sich ein tor zur eigentlichen altstadt. wir tauchen ein in die medina, ein bißchen, die zitadelle ist wahrhaft zitadellenartig, hoch über die stadt angelegt, nur durch eine steile steinerne rampe zu erreichen, sind wir für einen besuch leider schon zu spät: doch gerade von hier unten ist der anblick sehr spekakulär, wer hätte so etwas je einnehmen können ? wie zu einem steinernem storchennest blicken wir empor und sehen nur mauern, ohne eingang, ohne durchlass, unerreichbar für welche streitmacht auch immer.
es beginnt dunkel zu werden, als wir durch die altstadtgassen spazieren: stände und basare werden bereits abgeräumt, kinder machen den meisten teil der arbeit. ein schicker laden im seitlichen anbau eines hofes gelegen, ist mit möbeln bestückt. das verführt uns, über eine orientalische couch nachzudenken: tolles holz, toller bezug, mit dem flugzeug alles kein problem, versichern uns die besitzer ! als die gassen immer leerer werden gehen wir zurück richtung backpacker, die spärliche beleuchtung scheint die gassen eher dunkler zu machen, vor und hinter dem gelben lichtkegel verschmelzen alle steine des weges mit denen der wände und mit der nacht.
das vielzitierte hotel baron wartet jetzt auf einen besuch von uns. will man von verlorenem charme sprechen, ist der anblick den das hotel bietet und dort besonders die bar, genau der richtige ort. nur stört dies hier niemanden, weder angestellte noch die durchaus auch chick gekleideten gäste. die atmosphäre ist international und entspannt, trotz zerschlissener polster und vergilbter tapeten.
kurz nachdem orangina und bier auf unserem tisch stehen, kommt ein feiner älterer herr im anzug und perfektem englisch auf uns zu, um sein angebot zu unterbreiten, das wir schon aus verschiedenen reiseführern kennen: er bietet uns eine privattour durch syrien an, mit ziel damaskus. das ist sehr verlockend, aber es hat auch seinen preis ! 40 euro pro person, doch nach längerem palaver und kurzem überlegen, sehen wir, dass wir gar keine große wahl haben, wenn wir noch etwas vom lande und von damaskus sehen willen !

Nach Damaskus

april 03, 2008, syrien an einem tag

die nacht im packpacker ist kurz, um 7 uhr sind wir mit dem reiseführer vor unserer unterkunft verabredet. um die übernachtung bezahlen zu können, müssen wir den "nachtportier" aus dem tiefschlaf reisen, er hatte sich ins bett zurückgezogen: was für ein vertrauensvoller mensch !
auf der straße sind wir erst mal überrascht, dass unser gesprächspartner von gestern nicht der fahrer ist und wir in einen kleinen minibus eingeladen werden, anstelle des oldtimers, der gestern auf den fotos zu sehen war. der junge fahrer spricht ein paar brocken englisch, womit klar sein dürfte, dass es keine geführte rundfahrt werden wird. wir hätten aber auch genauer fragen müssen, alles vermutungen, die wir gestern angestellt hatten. drei ziele wollen wir an diesem tag erreichen: die kreuzfahrerburg kraak de chevalier, das christendorf malula und damaskus - die distanz ca. 500 km.
als wir aleppo hinter uns lassen, fahren wir durch weite ebenen mit grünen feldern, die kornkammer des landes scheint hier im norden zu liegen. als die lust auf einen schnellen cafe aufkommt, dauert es eine weile bis wir unserem fahrer klar machen, dass wir dazu kein großes hotel-restaurant besuchen wollen, sondern eben gern etwas ganz schnelles an der straße hätten: wie gewünscht, so getan, stoppen wir dazu direkt auf dem seitenstreifen der staubigen straße und nehmen unsern cafe zusammen mit dem cafe-buden-besitzer ein. ein wirlkich guter cafe, extrem stark und schnell.

doch wir wollen weiter zum kraak, durchfahren weiter die weite grüne ebene, bis in südlicher richtung das schneebedeckte libanon-gebirge auftaucht. es gehört für mich immer wieder zu einem der reizvollsten landschaftlichen eindrücke, in einer trockenen, vielleicht sogar staubigen und heißen mittelmeer-region auf schneebedeckte gipfel zu blicken. leider bleiben sie in dunstiger ferne und begleiten uns nicht allzu lange.

crac des chevaliers

http://www.staff.uni-marburg.de/~altwasse/wartburg/rundb-20.html#3

dann sehen wir sie auf dem hügel thronend, dabei die ebene mit dem taleinschnitt zum meereszugang überblickt. also verlassen wir die ebene fläche zum ersten mal und nähern uns in serpentinen dem hügelende. ohne allzu viel vorwissen über die v.a. durch die kreuzritter berühmt gewordenen burg, erkunden wir die anlage alleine, d.h. viele andere kleine grüppchen tun das auch:
wie in einen fels getrieben führt eine höhlenartige rampe zur anderen seite des außeren walls, der jahrhundete lang wellen von angreifern abgehalten hat.
im vorhof finden wir uns wieder zwischen der sog. kernburg und dem aüßeren verteidigungswall, beide zum großen Teil aus der zeit 1150 bis 1300 n.Ch.
massiver und gut behauener stein ist beeindruckend verarbeitet und übereinander getürmt worden - vom johanniterorden - zu diesem auf den ersten blick schwer zu durchschauenden bollwerk.
...
mit dem fahrer treffen wir uns nach zwei stunden in dem benachbarten ausflugslokal, sind so gut wie alleine dort und lassen uns von den leckeren gemüsen verwöhnen. ein guter cafe rundet den aufenthalt ab. einen teil der strecke müssen wir nun zurückfahren, um wieder auf die hauptstrecke richtung damaskus zu gelangen. und dann vollzieht sich ziemlich schnell der übergang von der bewässerten grünen ebene zur wüstenartigen landschaft: die staubige, trockene und nackte sanderde umgibt häuser, ortschaften und straßen. ich mag diesen anblick sehr, zeigt er doch die nackte erdoberfläche ganz unbedeckt von lebendigem grün.
malula ist unser nächstes ziel, mit müh und not vereinbaren wir einen treffpunkt mit unserem fahrer, der uns am dorfende nach unserer besichtigungstour wieder abholen will, nur sehen wir nicht recht was er meint, denn alles ist bergig und unübersichtlich, malula klebt wie ein nest an einem steilen abhang.

http://www.staff.uni-mainz.de/escher/neue%20Publikationen/Malula_GR.pdf

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